QWenn eine charismatische Galionsfigur wie Kalala Omotunde viel zu früh geht, provoziert das tiefe existenzielle Fragen in uns allen. Und ganz logisch auch Umwälzungen, Entscheidungen, Entscheidungen, starke Taten. Omotunde wurde im Prinzip für die Ewigkeit gemacht. Er war sicherlich keine Institution geworden (besser als dass er welche geschaffen hatte), aber er war ein Ideengeber, die Kraft des Geistes in Aktion. Sowohl sein Gang als auch seine Haltung hatten etwas Heldenhaftes.
Aufmerksamkeit! Ich werde nicht in die Falle der Hagiographie tappen, der Beschreibung des Lebens eines „Heiligen“. Das hätte ihm sicher nicht gefallen. Machen wir stattdessen einen kleinen Flashback, das wird einfacher. 2005-2006 sind wir mit einem Freund aus der Berufswelt völlig durchgedreht, muss man sagen, als wir die Website „africamaat.com“ entdeckt haben. Wenn ich „verrückt“ sage, glauben Sie mir, Sie müssen diesen Qualifizierer wirklich wörtlich nehmen. Artikel süber die Präsenz von Schwarzen in der französischen Ritterschaft (Le Connétable Du Guesclin), über die Gründung von Sema Tawy im Jahr 3200 v. Chr. durch König Narmer, über den Prozess der Semitisierung im alten Ägypten, über die verschiedenen Erfindungen von Afro-Nachkommen wie Lewis Latimer (der Kohlefaden der elektrischen Lampe) oder Raoul Georges Nicolo (das Pal/Secam-System zum Empfang mehrerer Kanäle auf demselben Fernseher) hatte africamaat.com alles, um unseren Wunsch nach „schwarzer Erhabenheit“ zu befriedigen. Wir wurden jedoch von Jules Ferrys Schule und Papas Fernsehen mit dem Löffel gefüttert, und trotz allem öffnete sich ein neues Fenster des Zugangs zu Wissen, das das Verbot dieses wahnsinnigen Eurozentrismus brach, das zu lange gegen unseren Willen eingeflößt worden war. Wir waren quasi liebe Krausköpfe, die nur darauf warteten, umerzogen zu werden. Wir waren sehr empfänglich für die populärwissenschaftlichen und historischen Artikel von René Louis Parfait Étilé und unserem Bruder, der noch nicht Nioussérê Kalala Omotunde hieß, den wir damals aber als Jean-Philippe Omotunde kannten.
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